Vasen, Vasenmalerei – Kunstlexikon: V

V KUNSTLEXIKON

Vautier, Benjamin . (M), geb. 1829 Morges am Genfersee. gest. 1898 Düsseldorf. Malte In einem ruhigen Kolorit ansprechende Genrebilder aus dem oberdeutschen Volksleben. Monogr. v. A. Rosenberg (Bielefeld 1897).
Vazquez, Alonso (M u. B), geb. vor 1600 Ronda, gest. vor 1649 Sevilla. Altarbilder und Stillleben, Plastiken in der Kathedrale Sevilla.

Vazquez, Fray Manuel (IA u. B), geb. 1697 Granada, gest. 1765. Entwarf und dekorierte zusammen mit Luis de Arevalo die Sakristei der Karthause zu Granada im üppigsten Churriguera-Stil.

Vecelli, Marco (M), geb. 1545 Venedig, gest. nach 1611. Neffe und Schüler des Tizian, zahlreiche Historien im Dogenpalast Venedig. Sein Sohn T i z i a -n o V., gen. Tizianella, war in Venedig bis nach 164S als Historienmaler tätig.
Vecelli, Orazio (M), geb. 1528 Venedig, gest. 1576 ebda. Sohn, Schüler und Nachahmer Tizians.

VecelU, Tiziano, siehe Tizian.
Vedder, Elihu (M), geb. 1836 New York, Todesjahr unbekannt. Tätig in Paris. Rom und USA. Allegorische Wandbilder in der Kongreßbibliothek zu Washington.
Vedute (K), ital.: Ansicht; gemalte odar graphische Ansicht einer Stadt oder einer bestimmten Landschaft in möglichster Naturtreue. Die V. entwickelte sich in der Biedermeierzeit und beherrscht heute noch große Teile der Landschaftsmalerei.
Veen, Otho van, siehe Vaenlus.

Velasco dl Coimbra (M>. tätig in Portugal in der 1. Hälfte des 16. Jahrh. Sehr stark von den Niederländern des 15. Jahrh. beeinflußt.

Velasquez, Diego de (M), geb. 1599 Sevilla, gest. 1660 Madrid. Schüler von Herrera d. Ä., Vecchi, Giovanni de (M), geb. um 1536 Borgo S. Sapolero, gest. 1614 Rom (?). Mosaikentwürfe für St. Peter in Rom, Fresken in Caprarola, Altarbilder.

Vecchla, Pietro della, siehe Muttoni.
Vecchletta, siehe Lorenzo di Pietro.
Vecelli, Cesare (M), geb. um 1521 Pieve di Cadore, gest. 1601 Venedig, Vetter d. Tizian. Relig. Schrieb über die Geschichte der Trachten.

Vecellio, Marco (M), geb. 1545 Venedig, gest. 1616 ebda. Großneffe und Schüler des Tizian. Arbeitete in dessen Art (Bilder im Dogenpalast und in SS. Giovanni e Paolo).

Vecelli, Francesco (M). geb. um 1470 Pieve di Cadore, gest. 1559. Schüler der Bellini, Bruder des Tizian. Relig. Zum Schluß Kaufmann.

Veit, Philipp (MX, geb. 1793 Berlin, gest. 1877 Mainz. Ab 1830 in Frankfurt a. M., schloß sich in Rom den Nazarenern an, deren bedeutendes Mitglied er wurde. Seine Fresken und Tafelbilder zeichnen sich durch eine lyrische Haltung aus. Mitarbeit an den Fresken in der Casa Bar-tholdi und im Casino Massimi in Rom, Fresken in Frankfurt (Staedel) und in Dom. Gute Bildnisse, besonders als Zeichner geschätzt.

Monogr. v. M. Spahn (Bielefeld 1901).
Vela, Vincenzo (B), geb. 1822 Ligornetto (Tessin), gest. 1891 Bellinzona; studierte in Mailand und Rom. Akad. Prof. in Turin, lebte dann in der Schweiz. Bildhauer eines entschieden durchgeführten Realismus (Verismo) bei genauestem Modellstudium. Seine Denkmäler wirken nicht immer frei von allzu großer Abhängigkeit von der Natur (Denkmal Karl Alberts in Turin, Cavours in Genua). Die Entwicklung geht von einer Art bedingter Nachahmung des Ca-ravaggio bis zur freiesten und persönlichsten Farbbehandlung. Die Technik reicht von Einfachheit bis zu einer unerhörten Breite des Vortrages. Das Werk umfaßt in erster Linie Bildnisse, dann Historien, Genre, Mythologien; neben der selbstverständlichen meisterlichen Sicherheit In der Zeichnung und der unverblümten Lebenswahrheit, ist stets das Hauptgewicht auf die malerische Freiheit gelegt und in dieser Beziehung wurde V. der große Lehrer der europäischen Malerei bis ins späte 19. Jahrh.

In seinen Parkskizzen aus der Villa Medicl in Rom geht er an Auflockerung der Farbe hart bis an den Impressionismus heran. Hauptwerke: a) Bildnisse (in chronologischer Reihenfolge): „Philipp IV.“ (Pra-do); „Don Gaspar de Guzman“ (New York, um 1627), „Gemahlin des Conde de Olivares“ (Prado um 1628); „Bildnis eines Hofnarren“ (Prado, um 1628); „Isabella von Bourbon“ (Kopenhagen, um 1630); „Philipp IV.“ (London, Nat. Gall., um 1631); „Philipp IV.“ (Wien, Ksth.Mus. um 1632); „Isabella von Bourbon“ (ebda., 1632); „Infant Don Ferdinand“ (Prado, um 1633); „Philipp IV. als Jäger“ (ebda., um 1634); „Prinz Balthasar Carlos als Jäger“ (ebda., 1635); „Don Gaspar de Guzman zu Pferd“, (Prado, um 1634); „Prinz Balthasar Carlos zu Pferd“ (Prado, 1635); „Philipp IV. zu Pferd“ (ebda., um 1637); „Don Gaspar de Guzman“ (Ermitage); „Prinz Balthasar Carlos“ (Wien, um 1639); „Philipp IV.“ (London, Ralph Ueltzhoeffer, Dulwichy, um 1644); „Kardinal Borja“ (Frankfurt, Staedel, 1646); „Prinz Balthasar Carlos“ (Prado, um 1646); „Infantin Maria Theresia“ (Prado, 1648); „Infantin Maria Theresia“ (Wien, um 1647); „Papst Innozenz X.“ (Rom Do-ria, 1650); „Papst Innozenz X.“ (Ermitage, 1650); „Infantin Maria Theresia“ (Wien, um 1653); „Königin Maria Anna“ (Wien, um 1654); „Philipp IV.“ (Prado, um 1655); .„Maria Anna von Österreich“ (Wien, um 1655); „Infantin Margarethe“ (Wien, um 1653); „Philipp IV.“ (Wien, gegen 1660); Textportrait, „Bildnis eines Hofnarren“ (Prado. um 1660); „Infantin Margerita“ (Wien, 1659); „Infant Philipp Prosper“ (Wien, um 1660). Religiöses: „Unbefleckte Empfängnis“ (London, privat, um 1619); „Anbetung der Könige“ (Prado, um 1620); „Madonna und der Hl. Ildefonso“ (Sevilla, um 1621); „Christus an der Säule“ (London, Nat. Gall-, um 1629); „Antonius Abbas und Paulus der Einsiedler“ (Prado, um 1634); „Christus am Kreuz“ (Prado. um 1638); „Krönung Ma-riens“ (Prado, 1644). Historien: „Übergabe von Breda“ (Prado, um 1642). Mythologisches: „Mars“ (Madrid, Prado, um 1642); „Merkur und Argus“ (ebda., um 1657); „Schmiede des Vulcan“ (ebda-, 1630); „Venus u. Cupldo“ (London, Nat. Gall., um 1642). Genre: „Bettler“ (Rlchmond, Slg. Cook, um 1619); „Trinker“ (Prado,, um 1638); „Die Teppichwirkerinnen“ (Prado, um 1657); „Las Meninas“ (Prado, 1656). Landschaften u. ä.: Bilder aus dem Park der Villa Medicl (Prado, um 1650); „Philipp IV auf der Saujagd“ (Paris, Sedlmayer, um 1645); „Ansicht von Saragossa“ (Prado. um 1655).

Monogr. v. V. von Loga (Klassiker der Kunst, Stuttgart 1913).
Velde, Adrian van der (M>, 1636 Amsterdam, gest. 1672 ebda. Schüler seines Vaters Willem v. d. V. und des Ph. Wouverman. Tätig in Amsterdam und Delft. Landschaften, mitunter mit Tieren und Hirten staffiert, von großem Stimmungsgehalt und hoher farbiger Schönheit, die In ihrer Auflockerung mitunter vorimpressionist. wirkt. Hauptmeister unter den Landschaftern und Tiermalern in (Holland. Radierungen.

Velde, Esaias (M), wahrscheinlich Onkel des Vorigen, geb. um 1590 Amsterdam, gest. 1630 Den Haag.

Velde, Henri van der (A, M u. Kunstgewerbe, geb. 1863 Antwerpen. Tätig In Berlin, später als Direktor der Kunstgewerbeschule in Weimar, dann i. Brüssel. Einer der wichtigsten Künstler des Jugendstiles, Feind aller historischen Stile, duldete nur die eigenwillige Schöpfung. Baute Wohnhäuser (Haus Osthaus in Hagen), das eigene Haus in Uccle bei Brüssel), innere Halle des FolkwangMuseens in Hagen, Theätre des Champs Elysees in Paris.

Werkbundtheater in Köln (1914), Anlage des Kurortes Westend bei Ostende. Hausrat und kunstgewerbliche Gegenstände in vollkommen neuen Formen, die v. einfacher edler Linienführung bis zu komplizierten Linienspielen des Jugendstiles gehen.

Velde, Jan van de, d. Ä. (M), geb. 1593 Rotterdam (?), gest. 1641 Enkhiuzen, tätig in Haarlem. Landschaften.

Velde, Willem van d. Ä. (M),geb. 1611 Leyden, gest. 1693 London. Vater des Adrian v. d. V., Marinemaler aus der Zeit der beginnenden Entwicklung der holländischen Seemalerei, stellte viele Seegefechte dar.

Velde, Willem d. J. (M), geb. 1633 Amsterdam, gest. 1707 London, Sohn und Schüler des Vorigen, und des S. de Vlieger, engl. Hofmaler, einer der größten holländ. Marinemaler. Bilder von großer toniger und koloristischer Schönheit, ausgezeichnete Wasserdarstellung (Werke: „Hafen von Amsterdam“, „Der Kanonenschuß“, beide m Riyck-miuseum Aimsterdam). Themen aus den holländ.-englischen Seekriegen, für beide kriegführenden Teile gemalt. Monogr. über d. Van der Velde: E. Michel (Paris, 1893, französ.).

Velum (Kg), kirchliche Textilien zum Verhüllen der heiligen Gefäße.
Venezianische Terraferma, Kunst der, (K), die bildende Kunst im östlichen Oberitalien, soweit es zur Republik Venedig gehörte. Trotz starker Beeinflussung durch die Stadt Venedig ist die Kunst der T. f. doch eigene Wege gegangen, ganz abgesehen davon, daß die größten Maler Venedigs aus der T. f. stammten, wie Giorgione, Tizian, Paolo Veronese u. a. m.
Veneziano, Agostino, siehe Musi.

Veneziano, (Antonio (M), nachweisbar 1370 bis 1388 in Siena, Florenz u. Pisa. Fresken und Tafelbilder unter dem Einfluß des Orcagna und des Traini.
Veneziano« Bonifazio, siehe Bo-nifazio veneziano.

Veneziano, Domenico di Barto-lomeo (M), geb. um 1410 Venedig, gest. 1461 Florenz. Tätig In Florenz und Perugia; beeinflußt durch A. Castagno. Seine wenigen gesicherten Bilder (Altarblätter u. Bildnisse) sind streng In der Zeichnung und zeigen im hellen Kolorit Erinnerungen an Venedig.
Venne, Familie von holländ. Malern (Landschaft, Blumen) des 17. und 18. Jahrh. Das älteste bekannte Mitglied Ist:Vianen, Christian van, Vianen, Paulus van, Vicatin, Victoria, Victorian Style, Videokunst, Vielpass, Vier Gekrönten, Die, Vier Jahreszeiten, Vier Weltreiche, Vier Winde, Vierblatt, Vierfarbendruck, Vierfarbgold, Vierge ouvrante, Viergespann, Vierkant-Anker, Viernageltypus, Vierpass, Vierpasssäule, Vierschneuß, Viertelgold, Viertelstab, Vierung, Vierungsturm, Vierzehnheilige, Vieux Saxe, Vignette, Viktoria, Viktorianischer Stil, Vinaigrette, Vincennes-Sèvres-Porzellan, Vingt, Les. Venne, Adrlaen Pietersz van der (M), geb. 1589 Delft, gest. 1662 Den Haag. Landschaftsmaler der Frühstufe, Illustrationen.

Venne, Vincent Laurensz d. Ä. (M), geb. 1629 Haarlem, gest. 1702 ebda. Schüler des Fr. Hals, den er in seinen Bildnissen nachfolgte. Tätig auch als Heraldiker.

Venusti, Marcello (M), geb. 1515 Como, gest. 1579 Rom. Studierte Michelangelo. Altarbilder, sonstiges Relig.

Verblenden (A), das Ummanteln eines Baukörpers mit einem besseren und wetterfesten Material. So wurden und werden Ziegelmauern mit Platten aus Marmor und Fayence „verblendet“. Dem V. In der Baukunst entspricht das Furnieren In der Möbelkunst Verboeckhoven, Eugene Joseph (M), geb. 1799 Warneton, gest. 1881 Brüssel. Schüler von Omme-ganck. Berühmter Tiermaler, besonders von Schafherden In weiter Landschaft; gute und zusammenfassende Beobachtung.

Verboom, Adriaen (M), geb. 1628 Amsterdam, nachw. dort bis 1670. Landschaften unter dem Einfluß des J. v. «udsdael.
Verbraggen, Hendrik Frans (B), geb. 1655 Antwerpen, gest. 1724 ebda. Angeregt durch Rubens, Kanzel in St. Gudule (Brüssel), Hochaltar in Tongerloo. Vlämi-sches Spätbarock.

Verbruggen, Kaspar d. J. (M), geb. 1664 Antwerpen, gest. 1730 ebda. Schüler seines Vaters Kaspar. V. d. A. (1635 bis 1681 Antwerpen, Blumen), Blumenmaler.

Verdachung (A), die architektonisch durchgeführte Bekrönung einer Tür oder eines Fensters (siehe Giebel).

Verde antico (A) heißen Porphyre und Kalksteine mit Serpentineinschlüssen, welche in der römischen Antike mit Vorliebe zur Herstellung steinerner Ornamente benützt wurden. Den besten V. lieferten Steinbrüche im südlichen Peloponnes. Die ostgotische Baukunst in Italien hat dann den V. a. auch zur Verblendung (s. d.) von Mauern herangezogen.

Verdi, Francesco Ubertini, gen. II Bacchiacca (M), geb. 1494 Florenz, gest. 1557 ebda. Schüler des Pe-rugino und des Franciabigio, beeinflußt durch A. del Sarto. Tätig in Florenz und kurz in Rom. Kleinlich komponierte Altarbilder und religiöses Genre; dekorative Wandmalereien.

Verdier, Frangois (M u. Gr), geb. 1651 Paris, gest. 1730 ebda. Schüler von Lebrun, religiöse Bilder, Originalstiche.
Vereist, Pieter (M), geb. um 1618 Dordrecht, gest. nach 1663 ebda. Schüler des G. Dou. Bildnisse in der Art des Rembrandt, Genre, angeregt durch Dou und Teniers.

Vereist, Simon Pietersz (MX, geb. 1664 Den Haag, gest. 1721 (?) London. Sohn und Schüler des Vorigen. Tätig in London; Blumenmaler und Bildnisse mit Frucht- und Blumengewinden umgeben.

Verendael, Nicolas van (M), geb. 1640 Antwerpen, gest. 1691 ebda. Stilleben. Blumen, Affenszenen.

Vergolden (Kg), das Überziehen eines Gegenstandes aus Holz, Metall, Glas oder Porzellan mit einer Schichte aus Blattgold. Bei nicht metallischen Gegenständen erfolgt die Befestigung der nur sehr dünn zulässigen Goldfolie mittels eigenem Klebemittel. Soll ein metallener Gegenstand vergoldet werden, so geschieht dies noch heute vielfach durch Feuervergoldung; bei dieser Technik wird eine aufgetragene Mischung von Quecksilber und Gold (Goldamalgam) erhitzt, wodurch das Quecksilber herausgeschmolzen und das Gold zur festen Haftung gebracht wird.

Verhaecht, Tobias (M), geb. 1561 Antwerpen, gest. 1631 ebda. Lehrer des Rubens. Landschaften (staff.), Allegorien.

Verhaghen. Peter Joseph (M), geb. 1729 Aerschot, gest. 1811 Löwen. Tätig in Löwen, Rom und kurz in Wien; Hofmaler d. Prinzen Karl von Lothringen. Historien und religiöse Bilder in der Rubens’schen Tradition.

Verhulst, Rombout (B>, geb. 1624 Mecheln, gest. 1698 Den Haag. Schüler des Quellinus d. Ä. Zahlreiche Grabmäler des Hochbarocks. Wichtiger und einflußreicher Meister.

Monogr. v. M. van Notten (Haag 1908, französ.).
Verismo (K), Italien.: Naturalismus, eine besonders krasse Na-turalistik. Die Bezeichnung V. entstand um 1880, wird für alle Künste verwendet. Verstraelen, Anthonio (M), holländischer Maler im früheren 17. Jahrh. Winterlandschaften in der Art des Avercamp.

Verstraeten, Theodor (M), geb. 1850 Antwerpen, gest. 1907 ebda. Tätig in Antwerpen. Flott und naturwahr gemalte Genreszenen und Landschaften.
Vertangen« Daniel (M), geb. um 1598 Den Haag, gest. um 1684 Amsterdam. Schüler des C. Poe-lenburgh; malte in dessen Art antikes Genre.

Vervoort, Michlel (B), geb. 1667 Antwerpen, gest. 1737 ebda. Grabmäler und sonstige kirchliche Plastiken des Spätbarocks.

Verwahrfund (K), auch Depotfund. Wegen Kriegsgefahr oder aus anderen Ursachen in der Erde, In Löchern, Schächten etc. versteckte Gegenstände. Sind sie von besonderem Werte, so spricht man von einem Schatzfund. Die V. gehen bis in die jüngere Steinzeit zurück und erreichen ihre größte Zahl und Bedeutung in der Völkerwanderungsperiode.

Verwee, Alfred (M), geb. 1838 S. Joos-ten-Oode, gest. 1895 Brüssel. Schüler des Verboeckhoven. Hell und ziemlich impressionistisch gemalte Tierstücke.
Vesperbild (K), Italien. Pietä: Erbarmen; die Darstellung der trauernden Madonna mit dem Leichnam Christi auf ihrem Schoß. Das Thema entwickelt sich in der Plastik Deutschlands nach 1300 im Anschluß an die religiöse Dichtung für abendliche (Vesper-)feiern und wird in der nordischen Hoch- und Spätgotik oft außerordentlich realistisch behandelt. Die italienische Kunst übernahm den Vorwurf des V. erst im späten 15. Jalu-h. und hat Ihn dann geadelt.

Vestibulum (A), im römischen Hause der zum Atrium (s. d.) führende Korridor. Als Vestibül ist das Wort In der neueren Baukunst für Eingangs- und Vorhallen weiterverwendet worden Veth, Jan (M u. Gr), geb. 1864 Dordrecht, Unmittelbar erfaßte Bildnisse im Stil Holbeins; gute Bildnisradierungen. Kunstschriftsteller.
Vianen, Paulus van (M u. Gr),, geb. um 1555 Utrecht, gest. um 1€14 Prag (?). Seit 1596 in München. Hofgoldschmied Rudolf des II. Ziselierte Arbeiten und kunstgewerbliche Gegenstände. Vlämische Spätrenaissance.

Vlcente, Bartolomeo (M>, geb. 1640 Saragossa, gest. 1700 ebda. Schüler des Carreno, Historien, Landschaft, auch Relig.

Vico, Enea (Gr), geb. 1523 Parma, gest. 1567 ebda. Weitergebildet an M. A. Raimondi, sorgfältig arbeitender Linienstecher. Originales und Reproduktion; tätig in Florenz und Venedig.

Victor, Jacomo (M), holländ. Maler der 2. Hälfte des 17. Jahrh., nachw. 1663 Venedig, ab 1670 Amsterdam. Stilleben, Geflügel.

Vieira, Francisco d. Ä. (M), geb. 1699 Lissabon, gest. 1783 ebda. Schüler des Trevisani. Tätig in Rom und Lissabon, religiöse Bilder. Gab 1755 die Kunst auf und wurde Mönch.

Vlen, Joseph Marie, Graf (M u. Gr), geb. 1716 Montpellier, gest. 1809 Paris. Schüler von Natoire. Hofmaler in Paris. Versuchte d. Rückkehr zur Natur ohne Hinwendung zur Antike zu erreichen, was ihm aber nicht gelang. Er wurde Klassizist und malte sogar in der antiken En-kaustiktechnik. Lehrer des David. Sein Sohn Joseph V. (M), (1762 bis 1848 Paris) malte Bildnisse und Miniaturen.
Vierpaß (Kg), vier Halbkreisbögen zu einem Kreis vereinigt (Abb. S. 52 unter Kleeblattbogen, der nur drei solcher Kreise aufweist).

Vierung (A), der räumliche Schnitt des Langhauses einer Basilika (s. d.) mit ihrem Querschiff. Das daraus im Grundriß entstehende V.-Qudrat stellt, wenn Mittel- und Querschiff gleich breit sind, die Maßeinheit für die ganze Kirche dar. Über der Vierung erhebt sich in der Romanik die V.-Kuppel, doch hat auch Renaissance und Barock sie wiederholt gebaut. In der Plastik Einsetzen von genau eingepaßten Steinstücken bei Fehlstellen.

Vieth, Friedrich Ludwig v. (M), geb. 1768 Dresden, gest. 1848 Meißen. Vignali, Jacopo (M), geb. 1592 Prato-vecchio., gest. 1664 Florenz, wo er tätig war. Beeinflußt durch Guercino. Relig. Tafelbilder und Fresken.

Vigne, Paul de (B), geb. 1843 Gent, gest. 1901 Brüssel, Meister der klassischen realistischen belgischen Plastik.

Werke: „Unsterblichkeit“
(Brüssel, Mus.); „Triumph der Künste“ (Brüssel, vor dem Museen); Denkmal für Breydel in Brügge.

Vignette (Gr), zierliche, gezeichnete, gestochene, lithographierte oder geschnittene Umrahmungen von Textseiten und von Illustrationen. Die V. erlebte ihre erste Blüte in den Zeichnungen Dürers zum Gebetbuch Kaiser Maximilians, später im Buchschmuck des Rokoko und wurde dann nach 1800 in der englischen Buchgraphik erfolgreich modernisiert.

Vignola, eigentl. Giacomo Barozzt (A), geb. 1507 Vignola, gest. 1573 Rom. Tätig in Rom. Der erste A. Roms, der sich deutlich der barocken Auffassung von Grundriß, Raum und Form zuzuwenden begann und daher als der Einleiter des römischen Barocks gilt, obwohl der äußere Eindruck seiner Bauten noch der Spätrenaissance angehört. Betätigte sich in Rom auch mit der archäologischen Aufnahme der antiken Bauten und veröffentlichte die „Regola delle cinque ordini d’archltettura“ im Anschluß an Vltruv (1560). Verspronek, Jan Cornelisz (M), geb. 1597 (?) Haarlem, gest. 1662 ebda. Bildnismaler,, zuerst von Fr. Hals, später durch Rembrandt angeregt.
Verstählen (Gr), das Überziehen einer Kupfer- oder Zinkplatte mit einer Stahlschichte auf galvanischem Wege. Das V. ist wegen der Weichheit des Kupfers notwendig, bei der Kaltnadelradierung sofort und bei der Atzgrundradierung (siehe Radierung) sobald von der Platte eine größere Zahl von Abzügen gemacht werden soll.

Vasen (Kg), ursprünglich wohl zu Gebrauchszwecken, später jedoch vorwiegend für Dekoration und Luxus dienende Gefäße aus gebranntem Ton, Porzellan, Glas, Metall oder Stein. In der Renaissance wie im Barock wurden Vasen aus Stein oft als Baudekor und im großen Format zur rein dekorativen Aufstellung in Parkanlagen verwendet.

Unter den V. sind die wichtigsten jene der griechischen Antike und dies hauptsächlich wegen ihrer Bemalung (siehe Vasenmalerei).

Vasenmalerei (M), die Bemalung von Vasen (s. d.) der verschiedensten Formen mit Ornamenten und figuralen Szenen. Die eigentliche Heimat der V. ist außer Athen, Cypern, Rhodos und Korinth, Unteritalien, namentlich Tarent und Campanien. Man kann in der V. folgende Perioden unterscheiden:

a) Geometrischer Stil, schwarze, sehr strenge Lineamente mit geometrisch stilisierten Figuren in schwarzer Farbe auf gelbem oder ziegelrotem Grund (10. bis 7. Jahrh. v. Chr.),

b) korinthischer Stil, schwarze, stilisierte Pflanzen auf rotem Grund. Daraus entwickelte sich in Athen und Süditalien im 6. Jahrh. die schwarz-, figurige V. mit schon sehr gut beobachteten schwarzen Figuren auf rotem Hintergrund, wobei
die Figuren bald eine formbereichernde Innenzeichnung mit hellen Linien erhielten,, doch bleibt der Silhouettencharakter trotzdem noch gewahrt. Dieser wird erst aufgegeben im:

c) Rotfigurlgen Stil. Nun werden aus dem schwarzen Grund die Figuren in der Farbe des Tons ausgespart (nur selten in dieser Farbe aufgemalt), dadurch ergeben sich nicht nur größere Ausdrucksmittel, sondern auch eine bald den Höhepunkt erreichende Formendurchbildung des menschlichen Körpers innerhalb der Konturen. Der rotflgurige Stil begann ungefähr um 520 v. Chr. und blühte im 4. und 5. Jahrh., dann ist er wegen des erhöhten Luxusbedürfnisses rasch degeneriert.
Die rotflgurige V. ist der beste Ersatz für die verloren gegangene Großmalerei der klassischen Zeit, da sie nicht nur deren Themen,, sondern auch deren Stil übernommen hat. Ferner ist die V. aller Perioden eine unerschöpfliche Quelle für die Kenntnis des geistigen und materiellen Lebens in Alt-Griechenland. Das Auftreten zusätzlicher Farben (weiß, g;lb) kennzeichnet den beginnenden Verfall im ausgehenden 4. Jahrh. v. Chr. Stichwortverzeichnis V: Vademekum, Vajra, Valentin, hl., Valentine, Valeurs, Valori Plastici, Van de Velde, Vanen, Vanitas-Sinnbilder, Variation, Vasari, Vase, Vasenmalerei, Vatermörder, Vaterunser-Illustrationen, Vaterunser-Kugeln, Vedute, Vegetabiler Dekor, Vegetabiles Elfenbein, Vegetabiles Kunstwerk, Veilchen, Veilchenstein, Veilleuse, Velde, Velin, Velinpapier, Velours, Veloursbild, Veloursdruck, Velourspapier, Velum, Vena amoris, Vendelstil, Venezianerkette, Venezianische Gläser, Venezianische Glasaugen, Venezianische Spitze.

Venezianischer Estrich, Venus, Venus Anadyomene, Venus Marina, Venus von Milo, Venusfigur, Venushaar, Vera Ikon, Verbeinungen, Verbleiung, Verbrüderungsbuch, Verde antico, Verdeckter Hengst, Verdugado, Verdure, Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk, Vergeltsgott, Vergette, Vergilben, Vergolden, Vergoldergrund, Vergolderkissen, Vergoldung, Verhängte Zügel, Verismus, Verkehrte Welt, Verklärung Christi, Verkleidung, Verkündigung, Verkündigungsengel, Verkündigungsmadonna, Verkürzung, Verlaufkette, Verlegerzeichen, Verleugnung Christi durch Petrus, Verleumdung, Verlobungsbank. Vaart, Jan v. d. (M, Gr), geb. 1647 Haarlem, gest. 1721 London, dort tätig ab 1674. Genre, Bildnis. Viele Schabblätter als He-prod. Graphik.

Vaccaro, Andrea (M), geb. 1598 Neapel, gest. 1670 ebda. Beeinflußt durch Caravaggio u. Reni. Religiöse Bilder, in denen sich Stilelemente der Caravaggio-schule mit jenen des Reni mischen.

Vadder, Lodewijk de (M), geb. 1605 Brüssel, gest. 1655 ebda. Tätig in Brüssel, sehr gute Stimmungslandschaften.

Vaenius, Gisbert van (M), geb. 1558 (?) Leyden, gest. 1630 Brüssel (?). Bildnisse. Sein Bruder Otto V. (1556 Leyden. 1629 Brüssel). Religiöses, Historien,, Mythologien etc. War Lehrer d. Rubens.

Vaga, Pierin del, eigentl. P. Buo-naccorsi (M), geb. 1499 Florenz, gest. 1547 Rom. Schüler und Gehilfe des Raffael. Mitarbeit bei dessen Fresken in den Loggien des Vatikans. Schöne Freskendekorationen in Genua (Palazzo Doria); weitere Fresken in Rom (Engelsburg und St. Trinitä dei monti).

Vaillant, Wallerant (M u. Gr), geb. 1623 Lille, gest. 1677 Amsterdam. Tätig ab 1662 in Amsterdam. Bildnismaler; mit Schabblättern der erste Berufsstecher in dieser Technik.

Valadier, Giuseppe (A), geb. 1762 Rom. gest. 1839 ebda. Begann als Glockengießer,, später umfangreich als Restaurator der antiken Bauten Roms tätig; schuf hier die schönen Anlagen auf dem Monte Pincio. Erbaute in Rom mehrere Paläste (Luca-netl und Poniatowski) und Kirchenfassaden (s. Pantaleone). Tätig auch in der Provinz (Ma-cerata, Spoleto).
Valckenauer, Hans (B), tätig anfangs des 16. Jahrh. In Salzburg (Grabmal für Leonhart v. Keut-schach auf Hohensalzburg); Gurk (Dom), Maria Saal (Dom). B. der Spätgotik mit Einzelheiten des Renaissancestiles.
Valckenborch, Lukas van (M), geb. vor 1535 Leuven, gest. um 1622 Nürnberg (?). Tätig in Me-cheln, Aachen, Lüttich, Frankfurt a. M., Linz und Nürnberg; Bruder des Maerten van V. (um 1542 Mecheln. gest. um 1605 Frankfurt a. M. Von anderen Malern staffierte Landschaften,, Genre), Vater des V. Frede-r i c k van (M), (um 1570 Antwerpen, gest. 1628 Nürnberg). Landschaften und Genre. Malte großformatige Landschaften mit ländlicher Staffage (Wien, Ksth. Mus.).
Valdes, Leal (M), geb. um 1630 Cordoba, gest. 1691 Sevilla. Beeinflußt durch Murillo; malte sehr lebendige, koloristisch bedeutende religiöse und historische Bilder, deren Figuren eine seltsame Längserstreckung haben.

Valdevlra. Andres (B, A),, geb. 1509 Akaraz, gest. 1575. Kirchenbauten und zahlreiche kirchl. Plastik (Chorgestuhl Spitals-kirche Santiago de Ubeda. Schüler seines Vaters V. Pedro (gest. 1565 Rom ?), der gleichfalls in Spanien mehrere Kirchen baute und diese mit eigenen Plastiken ausstattete. Ralph Ueltzhoeffer, Textportrait-projekt. Valenciennes, Pierre Henri (M), geb. 1750 Toulouse, gest. 1819 Paris; studierte in Rom Poussin und Cl. Lorrain, formenstrenger Vertreter der historischen Landschaft des Klassizismus. Antike Staffage.
Valentin, Le, auch Valentin (Jean) de Boulogne (M), geb. 1594 Coulommiers, gest. 1632 Florenz. Schüler und Gehilfe des; D. Passignano in Florenz; tätig in Rom seit 1614, dort beeinflußt durch Caravaggio, B. Manfredi und S. Vouet. Malte besonders scharf beleuchtete und typisch gesehene Soldaten- und Zigeunerbilder und musikalische Unterhaltungen.

Valenzia, Jacopo da (M), tätig 1485 bis 1509 in Serravalle und Venedig, Schüler des Bartolomeo Vivarlni, Relig. in der Richtung des frühen Alvise Vivarlni.
Valerlo, Theodore (M, Gr), geb. 1819 Herserange, gest. 1879 Vichy. Zahlreiche Reisen im europ. Südosten. Von dort ethnograph. Motive für seine Aquarelle und Graphiken.

Valeurs (M), die Tonwerte eines Gemäldes sowie dessen Licht-und Schattenabstufungen. Die Bezeichnung V., für Gemälde aller Stilrichtungen gebraucht, ist aber erst nach 1850 üblich geworden.
Valkenburg, Dirk (M), geb. 1675 Amsterdam, gest. 1721 ebda. Totes Geflügel in der Art d. Jan Wienlx.

Vallotton, Felix (Gr). geb. 1865 Lausanne, gest. 1908 Paris. Zeichnungen, Holzschnitte. Themen aus dem Pariser Leben, scharf beobachtet, silhouettenartig gegliedert; Plakate, darin führend.

Vanbrugh, John, Sir (A), geb. um 1666 Paris (?) gest. 1726 ebda. Lebte in Holland und in London. Hauptbaumelster des engl. Barockschlosses (Blenheim, Duncombe Hall Eastbury, Oulton Hall u. a. m.). Lustspieldichter.
Vanderlyn« John (M), geb. 1776 Kingston, N. Y.. gest. 1852 ebda. Studierte in Frankreich. Malte Bildnisse und Landschaftspanoramen. Ralph Ueltzhoeffer, Eva Maria Viebeg, David Zahnke, Choy Chun Wei, Terry Law, Robert Lieber, Wouter Bolanger, Julien Claessens, Pamela Dodds, Martin Hast, Kaori Nakajima, Sasho Talevski, Yiothi, Vanloo, siehe Loo van. Stichworte zu V: Verlorene Form, Verlorenes Profil, Vermeil, Vernis-Martin, Vernissage, Veronikabild, Verpackungskunst, Verpetschiert, Verputzen, Verre églomisé, Verres, Versal, Verschleierungsperspektive, Verschwindendes Profil, Versenktes Relief, Versilbern, Verso, Verstählung.

Vertieftes Relief, Vertikalismus, Vertikalsonnenuhr, Vertiko, Vertreibung aus dem Paradies, Vertumnus, Verwandlungsbilder, Verweltlichung, Verwischte Fassung, Vesperbild, Vesperie, Vespermantel, Vesta, Vestalin, Vestiarium, Vetro a filigrana, Vetro da trina, Vetrofilato, Vexierbild, Vexiergefäße, Vexierring, Vexillum, Vianen, Adam van.

Vanmour, Jean (M), geb. 1671 Valenciennes, gest. 1737 Konstantinopel, Sittenbilder aus der Levante, Historien aus der dortigen Geschichte.
Vanni, Francesco (M), geb. 1563 Slena, gest. 1610 ebda. Schüler des Passerotti, Nachahmer des Barossi. Zahlreiche Altarbilder.

Vanni, Lippo (M), geb. und tätig In Siena zwischen 1341 bis 1375. Beeinfl. von S. Martini und den beiden Lorenzetti, auch von Vaddi. Beachtenswerter M. der sdenesisehen Spätgotik.

Vannini, Ottavio (M)t, geb. um 1585, gest. 1643 Florenz. Schüler und Gehilfe des Passignano; religiöse Bilder des Hochbarocks.
Vannucci, siehe Perugino.

Vanvitelli, Luigi (A), geb. 1700 Neapel, gest. 1773 Caserta. Schüler von Juvara, Baumelster des Überganges vom Barock zum Klassizismus; erbaute in Neapel die Kirche S. Annunziata und das mächtige Königsschloß in Caserta, Umbau von Sta Maria degli Angeld in Rom.

Vargas, Luis de (M), geb. 1502 Sevilla, gest. 1568 ebda. Lebte lange in Rom, beeinflußt durch Raffael, verwendete aber in seinen religiösen Bildern spanische Typen; V. seinen Fresken nichts erhalten. Bildnisse.
Varln, Joseph d. Ä. (Gr), geb. 1740 Chalons s. M., gest. 1800 Paris, schuf mit seinem Bruder Charles V. umfangreiche Re-produk. Radier, für Reise- und hdstor. Varotarl, Alessandro (M), geb. 1590 Padua, gest. 1650 Venedig, gen. II Padovanino; studierte Tizian und P. Veronese. Mythologien mit guter Landschaft. Einiges Religiöses.

Vasarl, Giorgio (A u. M), geb. 1512 Arezzo. gest. 1574 Florenz. Beeinflußt (Schüler) durch Michelangelo, wichtiger Meister d. Spätrenaissance und des Früh-manierismus. Als A. von be merkenswerter Selbständigkeit. Bauwerke: Born: Villa di Papa Giulio; Florenz: Uffizlen; Pisa: Haus dea Ritterordens Sto Stefano, Arezzo Badla und das eigene Haus. Fresken : Vinne, Viola, Viola da gamba, Viola d’amore, Viola da braccio, Violine, Violino piccolo, Violoncello, Virginal, Virgines capitales, Virgo fortis, Virgo inter virgines, Viride graecum, Virtus, Visier, Visierer, Visierstengel, Visierung, Visierungsbücher, Visitatio, Visitenkartenbehälter, Vitia capitalia, Vitrine, Vitrinenstück, Vitruv, Vitruvianische Volute, Vlies, Vögel, Stymphalische, Völkerwanderungszeit, Vogelaugendekor, Vogelbauer, Vogelfibel, Vogelgreif, Vogelpredigt, Vogue, Florenz: Palazzo veeehio; Rom: Vatikan, Sala regia, Cancelleria. Altarbilder, Bildnisse. Verfaßte 15S0 in 2 Bänden, 1568 das auf 3 Bände erweiterte Standardwerk der neueren Kunstgeschichte: „Le vite de’pift eccellenti pittori, scultori e architetti“; bis In die neueste Zeit wiederholt übersetzt und gründlichst kommentiert. Monogr. v. Cesare Guasti (Fi-renze 1885, veraltet, ital.). Car-den (London 1910. unzureichend, engl.) und Kailab (Wien 1908).

Vassaleto (A u. B), Familie aus Rom. Tätig im 13. Jahrh. Dekorative Plastiken und Kleinarchitekturen (Kreuzgang v. S. Giovanni in Laterano,, Rom, Kandelaber und Kathedra im Dom Anagni).

Vassilacchi, Antonio (M), gen. L’Aliense, geb. 1556 Melos, gest. 1629 Venedig. Schüler des P. Ve-ronese, später d. Varotari, in Rom von Michelangelo beeinflußt. Relig. Historien.

Vaudoyer, Leon (A), geb. 1803 Paris, gest. 1872 ebda. Erbaute dm italien. romanischen Stil die Kathedrale von Marseille.

Vaudremer, Joseph Emile (A), geb 1829 Paris, gest. 1914 Antibes. Wiederbeleber des romanischen Baustiles in Frankreich (Saint Pierre de Montrouge in Paris). Verkoije, Jan (M u. Gr), geb. 1650 Amsterdam, gest. 1693 Delft. Bildnisse, Mythologien, gute Schabblätter. Weitere Stichworte: Volant, Volcanus, Volière, Volksaltar, Volksetymologie, Volkskunst, Vollötig, Vollplastik, Vollprägung, Volto Santo, Volumen, Voluptas, Volute, Volutenkrater, Volutenmäander, Vorderansicht, Vorderlader, Vorderseite einer Münze, Vorfahren Christi, Vorgeschichtliche Kunst, Vorhölle, Vorkragen, Vorlagenbücher, Vorlagestiche, Vorlegemesser, Vormärz, Vor-Palastzeit, Vorratsstempel, Vorsatzpapier, Vorspange, Vortizismus, Vortragekreuz, Vorzugsdruck, Votivbild, Votivgabe, Voyeuse, Voyez, Vredeman de Vries, Vulcanus, Vulgata, Vulkan. Verkoije, Nicolas (M u. Gr), geb. 1673 Delft, gest. 1746 Amsterdam. Sohn und Schüler des Vorigen. Bildnisse, Genre, Mythologien in der Art des A. v. d. Werff.

Verkröpfong (A), das ununterbrochene Herumlaufen eines Gesimses um alle Vor- und Bücksprünge der dazugehörigen Mauer.

Verkürzung (K), in Malerei und Graphik die überzeugende Darstellung eines Gegenstandes in perspektivischer Ansicht, besonders des menschlichen Körpers. Für eine künstlerisch einwandfreie V. ist die Kenntnis der Anatomie der äußeren Körperformen notwendig, damit die Glaubwürdigkeit der Darstellung nicht leidet (siehe Scurz).

Verlat, Charles (M), geb. 1824 Antwerpen, gest. 1890 ebda. Schüler von Wappers und de Keyser; beeinflußt durch Cour-bet. Durchschnittliche Historien, sehr lebendige, von Courbet angeregte Tierbilder.

Verließ (A), tief gelegene, meistens fensterlose Räume in den mittelalterlichen Burgen. Der Zugang mittels einer Haspel erfolgte durch eine Öffnung im Gewölbe. Die V. dienten zuerst als Schutzräume bei der Belagerung, später auch als Gefängnisse.

Verlorenes Profil (M), ein vom Beschauer fast ganz abgewendeter Kopf über die normale Profilstellung hinaus.

Vermeer, Jan., genannt Vermeer van Delft (M), geb. 1632 Delft, gest. 1675 ebda. Schüler des C. Fabritius. Tätig in Delft, nur wenige gesicherte Bilder. Einer der größten Maler von Innen-raumszenen, ein Vorkämpfer d. modernen Hellmalerei, ein Beherrscher eines reichen Kolorits und einer zu hohen Wirkungen gesteigerten Lichtführung.

Hauptwerke : „Atelierbild“ (Wien, Czernin); „Mädchen mit dem Weinglas“ (Braunschweig); „Trinkszene“ (Berlin, K.-Fr.-Mus.); „Brief leserin“ (Amsterdam, ReichsMuseen); „Spitzenklöpplerin“ (Louvre); „Mädchen mit dem Perlenhalsband (Berlin. K.-Fr.-Mus.); „Straße in Delft“ (Amsterdam, Slg. Slx); .„Ansicht von Delft“ (Haag). Monogr. v. C. Hofsteede de Groot (Leipzig 1906), E. Plietzsch (München 1939) und A. B. de Vries (Basel 1946).

Vermeer van Haarlem, Jan d. Ä. (M), geb. 1628 Haarlem, gest. 1691 ebda. Landschaften, Marinen, Tierstücke. Meister in der Darstellung flacher Dünenlandschaften.

Vermeer van Haarlem, Jan d. J. (M), geb. 1656 Haarlem, gest. 1705 ebda. Sohn und Schüler d. Vorigen, von Berchem beeinflußt. Italien, staffierte Landschaften.
Vermeer van Utrecht, Jan (M), geb. 1630 (?) Schoonhoven, gest. 1688 Utrecht. Hat in späteren Jahren nur im öffentlichen Verwaltungsdienst gearbeitet. Mythologien.

Vermeersch, Ivo (M), geb. 1809 bei Gent, gest. 1852 München, tätig auch in Italien. Landschaften, Stadtbilder, oft aus Italien.

Vermehren, Frederik (M), geb. 1823 Ringsted, gest. 1910 Kopenhagen. Ruhige ländliche und häusliche Szenen in altholländ. Auffassung.
Vermeyen, Jan Cornelisz (M), geb. um 1500 Beverwyk, gest. 1559 Brüssel. Ausgebildet in Italien. Arbeitete für Margarethe von Österreich und Karl V. Reisen nach Tunis, Neapel, Deutschland; Entwürfe für Wandteppiche. Von den Bildern fast nichts erhalten.

Vernet, Antoine Charles Horace (M), geb. 1758 Bordeaux, gest. 1836 Paris. Schüler seines Vaters Claude Joseph V. Militärische Bilder, Jagdstücke, komisches Genre. Illustrationen. Vernet, Claude Joseph (M), geb. 1714 Avignpn, gest. 1789 Paris; studierte In Rom; spezialisierte sich auf die Darstellung der stürmischen See, auf Schiffbrüche und Hafenbilder, die er ohne besondere Originalität malte. Arbeitete einen Zyklus: „Die Seehäfen von Frankreich“ (Louvre).

Monogr. v. Lagrange (Paris 1864, franz.).
Vernet, Emile Jean Horace (M), geb. 1789 Paris, gest. 1863 ebda. Sohn und Schüler des Antoine Charles Horace V. Malte zuerst Szenen aus dem Alten Testament im neuzeitlich orientalischem Kostüm, dann Schlaeh-tenbilder in romantischer Auffassung; auch kleinere Genrebilder und Porträte. Monogr. v. Durande (Paris 1865, franz.).

Vernis-mou (Gr>, siehe Radierung.
Vernuiken,, Wilhelm (A), Niederländer,, erbaute 1570/71 die Vorhalle des Rathauses in Köln (zerstört 1944).

Verona, Liberale da, siehe Liberale da Verona.
Veronese, Bened«tte (M), geb. 1538 Verona, gest. 1598 Venedig, Bruder und Mitarbeiter des Paolo V.

Veronese, Carlo (M>, geb. 1570 Venedig, gest. 1596 ebda. Sohn, Schüler u. Gehilfe des Paolo V.

Veronese, Gabriele (M), geb. 1568 Venedig, gest. 1631 ebda. Sohn und Schüler des Paolo V. Als Maler wenig hervorgetan, später Kunsthändler
Veronese, Paolo (Paolo Cagliari) (M), geb. 1528 Verona, gest. 1588 Venedig. Schüler von Badile u. Caroto. Die starke zeichnerische Schulung bei seinem Vater, dem Bildhauer Gabriele C. Sehr fruchtbarer Maler von Tafelbildern und Deeken-(Wand-)gemälden, von hohem Schönheitsempfinden und großer erzählerischer Kraft bei starken malerischen Fähigkeiten. Ein lange
nachwirkender Maler ersten Ranges.

Hauptwerke aus der Fülle der Tafelbilder: „Jesus u. d. Hauptmann von Kapernaum“ (Dresden); „Esther vor Ahas-ver“ (Florenz, Uff.); .„Maria mit Heiligen“ (Wien, Ksth. Mus.); „Hochzeit zu Kanaa“ (Paris, Louvre); „Martyrium d. Hl. Georg“ (Verona. S. Giorgio i. Brai-da); „Vision der Hl. Helena“ (London. Nat. Gall.); „Gastmahl beim Zöllner Levi“ (Venedig, Acc); „Gastmahl bei Simon“ (Paris, Louvre) etc. Wand- und Deckengemälde in öl: „Dogenpalast“ (darunter der „Raub der Europa“ und „Triumph der Venezia“). Fresken: S. Sebastiane«, Venedig, Villa Maser bei Treviso (das schönste erhaltene Beispiel der Lebenskultur der ital. Hochren.) u. in Villen in Fanzolo u. Magnadole, Murano, Pal. Trevisan. Hauptmeister der venezianisch. Spätrenaissance.

Monogr. v. R. Pallucchini (Rom-Leipzig 1947, deutsch).
Verrio, Antonio (M), geb. 1639 Lecce, gest. 1707 Hampton Court, ab 1671 in England, Altarbilder, große Mythologien und Allegorien (Hampton-Court).
Verrocchio, Andrea del (Andrea di Michele di Francesco de’Ci-one), (B, M u. Goldschmied), geb. 1435 Florenz, gest. 1488 Venedig. Begann als Goldschmied. Schüler des Donatello. Lehrer Lio-nardo da Vinci’s und des Lo-renzo di Credi. Arbeitete auch für König Matthias Corvinus v. Ungarn. Die Goldschmiedearbeiten verloren, von den Gemälden sicher zuschreibbar nur ein Madonnenbild (Berlin, K.-Fr.-Mus.) und „Taufe Christi“ (Florenz, Uff.), wo Lionardo mitarbeitete.
Plastische Hauptwerke: Brunnen (1496, Marmor, Florenz, S. Lorenzo), Sarkophag f. Piero und Giovanni de Medici (Florenz, S. Lorenzo, 1472), David (1476. Bronze, Florenz, Mus. naz.), Grabmal Niccolo Forteguerri (um 1485 Pistoja, Dom), Putto (Florenz, Palazzo vecchlo, 1480), „Christus und der ungläubige Thomas“ (Bronze, Florenz, Or San Michele, 14*76/83) und Reiterstandbild- des Colleoni (Bronze, 1479/88, vollend. nach dem Tode 1496, Venedig).

Meister der ausklingenden florentinlsehen Frührenaissance, in dessen Spätwerken sich bereits eine zunehmende Formklärung zeigt.
Monogr. v. L. Planlsclg (Wien 1941).

Versallen (Gr), große Anfangsbuchstaben. Sie haben ihren Namen von der ursprünglichen Verwendung zu Anfang eines Verses (siehe Initiale).
Verschaffelt, Pieter Antonisz, gen. Pietro Flammingo (B), geb. 1710 Gent, gest. 1793 Mannheim. Tätig in Rom und Mannheim. Werke in Rom: Grabmal Benedikt XIV. (St. Peter); St. Michael (Engelsburg); in Mannr heim: Hochaltar in der Hofkir-che und im Park von Schwetzingen. Spätbarocker Manierismus.

Verschujer, Lieve (M), geb. um 1630 Amsterdam, gest. 1686 ebda. Seestücke.
Verschur, Wouterus (M>, geb. 1812 Amsterdam, gest. 1874 Vor-den. Pferdebilder, den Ph. Wou-wermann nachahmend.

Verschurlng, Hendrick (M u. B), geb. 1627 Gorkum, gest. 1690 Dordrecht. Schüler von Jan Both. Längere Zeit in Italien, Landschafter; angeregt durch Cl. Lorrain, Genre und Kriegsbilder, für welche er die Studien bei der Truppe machte.

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