Kunst in der Werbung | PoP Art

Werbung - PoP Art Werbeagentur

Kunst und Werbung – Marketing

Marketingkonzepte von dem Pop Art Künstler Andy Warhol der mit seiner Werbeagentur Factory Geschichte in Sachen Werbung und Marketing geschrieben hat. Versucht man das wunderbar simple, «einfältige» Werk «Schneefall» adäquat zu beschreiben, so fühlt man sich veran-lasst, eine «Aktion» sich vorzustellen: Die Stämmchen wurden auf den Boden gelegt, darauf wurden sie mit Filzmatten zugedeckt, eine weich «fallende» Filzmatte nach der anderen, an der (bedeutungsvollen?) Zahl. Die drei Fichtenstämmchen (die Drei-Zahl ist gewiss keine beliebige) standen selber einmal, ohne menschliches Zutun «in Aktion»: langsam und stetig emporwachsend dem scheinenden und wärmenden (insofern seinerseits agierenden) Sonnenlicht entgegen, sich aufrichtend mit einer, wie Beuys es formulierte, eigenen Aufrichte-«lntelligenz», der sich die Menschen anschliessen könnten «ein Kunstwerk nicht von Menschenhand gemacht», aber mit Menschenkunst vollkommen integrierbar, wenn man nur will – und es überzeugend kann. Eine naturgeschichtliche Anmerkung: Pflanzen wuchsen ursprünglich im Wasser des Meeres; die ersten Landpflanzen waren blütenlos – Schachtelhalme, Farne; mit der Vergletscherung am Ende der Erd-Urzeit entstanden die ersten Bäume: Nadelhölzer. Beuys, über den weihnächtlichen Tannenbaum befragt, meinte: «Er ist ein Symbol der Treue, weil er als einziger Baum seine Nadeln nicht verliert, und stammt auch aus der nordischen Mythologie. Ich stehe auf den Tannenbaum, ohne Lametta und Kugeln, nur mit Kerzen». Bei der Betrachtung von «Schneefall» wäre es, jetzt oder später, eigentlich angebracht, alle jene Werke heranzuziehen, bei denen Beuys Stämmchen (im weiteren überhaupt Hölzer) und Nadeln von Tannen- oder Fichtenbäumchen – man ahnt es: von «seinen» Weihnachtsbäumen – eingesetzt hat. Das ergäbe eine eigene gehaltvolle Werkfamilie aus der Zeit von etwa 1962/63 bis um 1972.30 Diesen Ausflug ins Beuyssche CEuvre können wir hier nicht unternehmen. CEuvre heisst in dem Falle wiederum: Aktionsplastik und gestaltendes Leben im Sinne dessen, was Beuys so formulierte: «ich muss mich immer wieder vorbereiten, immer wieder vorbereiten und muss mich in meinem ganzen Leben so verhalten, dass kein einziger Augenblick nicht der Vorbereitung angehört. Also ob ich nun den Garten bearbeite, ob ich mit Menschen spreche …, ich muss immer die Geistesgegenwart, das heisst den Rundblick haben für die gesamte Kräftekonstellation, das heisst ich muss mich immer planend vorbereiten; und dann, wenn es sich um eine spezielle künstlerische Tat handelt…, dann habe ich die Kräfte präsenf». Der übende Umgang mit den Kräften, die unter anderem das Werk «Schneefall» ermöglichten, begann für Beuys lange bevor er Weihnachtsbäumchen in seinen Wohn- und Arbeitsort stellte, wie es andere Leute auch tun (die freilich anders wohnen und arbeiten), und bevor er es richtig fand, den Baum jeweils von der dunklen Weihnachtszeit an bis zur Passionszeit, bis zur Osternacht (soll man sagen: bis zur Zeit des Osterhasen und des Frühjahresbeginns?) im Zimmer stehen zu lassen. Einige publizierte Photographien und die Erinnerung von Stelle Baum dokumentieren das Herunterrieseln der Tannennadeln, diesen überaus feinen und ungestört bleibenden «Nadelfall» in der Beuys-Wohnung, diese sozusagen alltäglich «rituelle», aber kaum auf einen Brauch und schon gar nicht auf einen Kultus, vielmehr auf den Nadelbaum selber und auf den freien Menschen bezogene, natürliche und menschliche Situation, die die Familie Beuys offenbar alles andere als störend empfand. «Alle diese Sachen mit den Tannennadeln haben einen schwerjnütigen Charakter, einen Grabescharakter“, sagte mir Beuys 1978 – aber auch einen Charakter von Zartheit, Zeitverlorenheit, unsentimentaler Seelenhaftigkeit, Feinheit und Milde bei aller Bestimmtheit; der Schnee-Charakter liegt tatsächlich nicht fern. So agierten die Bäumchen wenigstens dreifach (abgesehen von der weiteren Herkunft und Evolution und abgesehen vom Weiterwirken im Betrachter und sonst): zuerst im Wald heranwachsend (man mag an Bilder von Caspar David Friedrich denken wo ein Kruzifix vor den Tannen steht, und man kann mit Beuys fragen: «wer hat denn den Baum gemacht?») dann als Weihnachtsbäume (daran waren selbstverständlich nicht nur Beuys und seine Familie, sondern auch die kulturelle Tradition beteiligt, wie alt oder jung der Christbaum-Brauch auch sein mag) und schliesslich als wesentliche Elemente der Plastik von Beuys, der immer gern mit Elementen arbeitete, mit denen er bereits eine gemeinsame bewusste Vergangenheit erlebt und eine Kooperation gehabt hatte. Und auch dies wiederholt sich im Werk von Beuys: dass eine Sache – beispielsweise das Basaltkreuz für Joseph Koch oder das transformierte Feldkanonen-Monument in «Strassenbahnhaltestelle»35 oder der «Eurasienstab» auf dem Wagen der Basler «Feuerstätte» – einmal in Aktion aufgerichtet steht, später aber abgelegt wird und damit in einen anderen Zustand übergeht, ohne Substanzverlust und imaginär mit ebensoviel Zukunft wie Vergangenheit, die hinter den Moment der environmentalen Gestaltung weit zurückreicht, eben nur eine «Haltestelle» auf dem Zeitband ist. Nun sehen wir: Die Bäumchen sind «am Boden». Der Eindruck ihres flachen Liegens wird verstärkt und zugleich verändert durch die daraufgelegten Filzmatten.

Über kunstforum

Das Kunstforum Berlin bietet aktuelle Ausstellungen, Vernissagen und Termine vieler Galerien und Museen in Berlin, Köln, München, Künstler--Portraits und Messe-Berichte.
Dieser Beitrag wurde unter Fotografie, Künstler, Kultur, Kunst, Kunstlexikon, Kunstwissen, Lexikon, Malerei, Pop Art, Uncategorized, Zeichnung abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar